Küchen-Trends 2018: Charmantes Industrie-Flair in neuem Licht

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Der Industrie-Chic hat die Küche erobert. Die Neuvorstellungen der Hersteller favorisieren in diesem Jahr matte Optiken, Beton-, Schiefer- und überhaupt Steinfronten. Zeitgleich werden die eher gedeckten Fronten durch offene, oft hellere Regalelemente aufgebrochen und mit fein dosierten Lichtleisten und versteckter Beleuchtung raffiniert in Szene gesetzt. Die Küchentrends 2018 zielen auf ein eher funktionales Küchen-Design, dem aber gleichwohl ein ausgesuchter, wohnlicher Charme zu eigen ist. Und: Die neue Geräte-Generation arbeitet noch leiser und effizienter.

Beton und Schiefer, Stein und Rost

Dem Hochglanz ist es in letzter Zeit schon schwer an den Kragen gegangen, nun ist er quasi ausgemustert: Die neuen Küchenfronten sind matt – sehr matt. Vor allem Beton gewinnt deutlich an Terrain. Sei es als Echtbeton, der in speziellen Verfahren sehr dünn auf die Spanplatte aufgetragen wird, oder als Beton-Nachbildung in Melaminausführung. Steinfronten, bislang eine Spezialität einiger weniger Hochwert-Küchenproduzenten, setzen sich flächendeckend durch – oft kombiniert mit feinen Edelstahl-Details oder auch hellen Holz-Applikationen. Highlight der diesjährigen Küchen-Schauen waren hingegen „Rost-Küchen“. Nein, keine wirklich verwitterten Exemplare, sondern Fronten mit einer metallbasierten Farbe, die beschleunigt zur Korrosion „angeregt“ wurde, um anschließenden mit einer schützenden, klaren Lackschicht überzogen zu werden. Das Ergebnis fühlt sich streichelglatt an, sieht aber täuschend echt wirklich rostig aus.

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Renaissance der Vitrine

Die vergleichsweise eher gedeckten Steinfronten – die Farbrange reicht von Mittelgrau über Schiefer und Anthrazit bis Schwarz – und die Rost-Optiken haben eine sehr dominante Ausstrahlung – weshalb sie für das Auge – und auch aus funktionalen Überlegungen – in Ihrer Flächigkeit „aufgebrochen“ werden. Die längst totgesagte Vitrine feiert in Form von offenen Regalelementen eine moderne Renaissance. Ob mit oder ohne Verglasung, die integrierten Fächer nehmen der „massiven“ Front ihre Wuchtigkeit, ohne dabei das Designkonzept zu beeinträchtigen. Einen sehr großen Stellenwert haben sich die luftigen Regale besonders im vorderen Unterbereich der Kochinseln bei offenen Küchengrundrissen erobert. Das ist praktisch – und sieht wohnlich-charmant aus.

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Raffinierte Licht-Konzepte

Apropos wohnlich: Die neuen Küchen mit dem industriellen Flair wären ohne die integrierten, oftmals sehr raffinierten Beleuchtungssysteme, nur halb so attraktiv. Die Küchenhersteller selbst haben das puristische Design stimmungsvoll in Szene gesetzt – mit Unterboden-Lichtleisten und Griffmulden-Beleuchtung, mit Illuminierungen an der Rückwand der Schränke und mit dimmbaren Spots in den Regalecken. Die kreativen Licht-Konzepte lassen sich zumeist per App steuern und sind nicht nur für die Beleuchtung der Küche verantwortlich, sondern übernehmen auch die Aufgaben einer stimmungsvollen Illuminierung des angrenzenden Wohnumfelds.

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Dunstabzug – bevorzugt von unten

Die Entscheidung für eine Küche im aktuell sehr trendigen Industrie-Design lässt bei der Wahl der Dunstabzugshaube kaum mehr als eine Alternative zu: Entweder fällt die Entscheidung für eine Inselhaube – die zugleich als gestaltendes Design-Element für die ganze Küche fungiert – oder der Zuschlag geht an die Muldenabsaugung, also an einen Lüfter, der Kochdünste und Fettpartikel durch eine Mulde im Kochfeld nach unten wegsaugt. Die Technik ist inzwischen nahezu perfekt, verbraucht an der Oberfläche kaum Platz und arbeitet zudem in vielen Fällen leiser als herkömmliche Dunstabzugshauben. Muldenlüfter können mit allen Arten von Kochfeldern kombiniert werden, meint: Gas, Ceran und Induktion, und sind für den Um- und Abluftbetrieb geeignet.

Spülbecken – sehr groß und meist quadratisch

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Kühlschränke entwickeln sich immer mehr zu fast-autonomen Versorgungszentren, die via Spezial-Licht Bakterien abtöten, mit integrierter Kamera die Ablaufdaten verschiedener Lebensmittel überwachen, und – falls gewünscht – vermelden, wenn bestimmte Dinge zur Neige gehen. Der Dampfgarer hat sich eine ebenbürtige Position neben dem Backofen gesichert. Und die neuen Spülmaschinen – sie arbeiten so strom- und wassersparend, dass einige Hersteller von Spülbecken den klassischen Abtropfbereich für das Handspülen glatt abgeschafft haben. Die neuen Becken aus Keramik, Verbundstoffen oder auch aus dem immer noch beliebten Edelstahl sind sehr groß und zumeist quadratisch – so dass ein Backblech mühelos hineinpasst. Für das Abwaschen von Obst und Gemüse können Siebbehälter eingehängt werden, der normale Abwasch sollte aber den intelligenten Spülmaschinen überlassen werden, die „beladungsgenau“ nur so viel Energie verbrauchen wie benötigt wird.

Küchentrends 2018 im Resümee

Im Fazit stehen die Küchentrends 2018 für ein industriell inspiriertes Design, dass sehr funktional betont ist. Gerade Linien bestimmen die Silhouette, gleichwohl bleibt der wohnliche Charakter nicht auf der Strecke.

– An der Front bestimmen Steinoptiken, Beton und Schiefer die Marschrichtung. Ganz neu ist die „Rost-Küche“ mit einer Grundierung aus „verrosteter“ Farbe, die anschließend klar lackiert wird.
– Der industrielle Chic setzt sich bei den Arbeitsplatten fort. Sie bestehen bevorzugt aus dünn gewalztem Edelstahl, der anschließend gebürstet wird. Oder, ebenfalls in sehr dünner Ausführung, aus Keramik oder kratzresistenten Verbundstoffen.
– Wiederentdeckte Vitrinen-Elemente lockern in Form von offenen oder verglasten Regalen nicht nur die Fronten auf. Sie werden auch im unteren Bereich der Kochinsel platziert oder seitlich an Schrankelemente angefügt.
– Wesentlich für die atmosphärische Ausstrahlung der neuen Küchen sind die raffiniert integrierten Beleuchtungskonzepte. Sie arbeiten zumeist mit verdeckten Lichtleisten und hinterwärtigen Spots und lassen sich per App oder manuell steuern.
– Ein wenig gewöhnungsbedürftig sind die sehr großen Spülen, die keinen Abtropfbereich mehr haben. Und auch Kochfelder, die sich in verschiedenen Grautönen an die Umgebung der Arbeitsplatte anpassen möchten.

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