Interview mit Nina Freund, stellvertretende Geschäftsführerin von Freund GmbH
Was hat sich Ihrer Meinung nach innerhalb der letzten 10 Jahre in der Inneneinrichtung allgemein verändert?
Das Bewusstsein der Kunden hat sich verändert und damit auch Ihr Kaufverhalten. Ein schönes Beispiel über die Entwicklung der letzten Jahre ist mein Vater, Josef Freund.
Er hat mit der Suche nach innovativen Materialien für die Wandgestaltung vor etwa 10 Jahren begonnen, wie zum Beispiel Moos- und Korkwände. Damals musste er die Märkte erst einmal ebnen. Er zeigte den Architekten und Planern unsere neuen Materialien und musste ihnen die Ängste nehmen, damit die verschiedenen Produkte zum Einsatz kamen. Mittlerweile sind die Kunden sicherer im Umgang mit den neuen Materialien.
Wo sehen Sie allgemein die Trends in der Inneneinrichtung für die kommenden Jahre?
Gemütlichkeit und Natürlichkeit – danach suchen die Leute meines Erachtens. Es gibt immer einen Gegentrend zur Realitätsalltag. Die Sehnsucht nach etwas „Besserem“ steuert die Trends der Zukunft. Ein kommender Trend wird auch sein, es sich in seinen vier Wänden wieder gemütlich zu machen. Die Familie bekommt wieder mehr Beachtung und mit ihr auch der Zusammenhalt und die Ruhe. Da müssen natürlich auch die Materialien mithalten können.
Welche Materialien oder Produktdesigns sind Ihrer Meinung nach allgemein gefragt oder im Kommen?
Allgemein sind es grüne und natürliche Materialien, z. B. Lederböden, altes wiederaufbereitetes Holz, Kork- und Birkenbaumrinden sowie Begrünungssysteme aus Moos und Pflanzen. Jedes Produkt ist ein Unikat und gibt es so nicht noch einmal. Ich sehe aber auch einen großen Spielraum für Kombinationen von unseren Naturmaterialien mit Metall, Porzellan und Mineralwerkstoffen.
Wie spiegelt sich das in Ihrer Branche wieder? Welche konkreten Trends beobachten Sie dort?
Wir sehen die natürlichen Materialien im Bau schon lange nicht mehr als Trend an, sie sind eine eigenständige Marke, die einfach entwickelt werden muss. Innenräume waren in der Vergangenheit sehr klassisch gebaut, zum Teil auch schallhart. Künftig gilt es, eine Brücke von der Natur zum inneren Raum zu schlagen und die geraden Linien der Architektur zu durchbrechen, z. B. mit Mooswänden oder kleinen Minigärten für das Büro.
Wie stellen Sie sich persönlich eine Inneneinrichtung im Jahr 2050 vor?
Mehr Raum, mehr Grün, mehr Natur!
Nina Freund ist stellvertretende Geschäftsführerin von Freund GmbH. Ihre Firma hat sich spezialisiert auf Herstellung und Vertrieb von Naturwänden aus Pflanzen, Leder und Holz. Besonders interessante Produkte sind die farbigen Mooswände.