War man in den 80er und 90er Jahren noch eher darum bemüht, Omas Kommode schnellstmöglich zu entsorgen und stattdessen auf eine komplett moderne Einrichtung zu setzen, sind Möbel und Wohnaccessoires aus vergangenen Jahrzehnten mittlerweile beliebter denn je. „Vintage“ nennt sich dieser trendige Stil, der sich vor allem deswegen etabliert hat, weil heutzutage 0815-Wohnbereiche kaum noch gewünscht sind. Denn: Eine Inneneinrichtung ist aktuell nicht nur Ausdruck des persönlichen Geschmacks und der Lebenshaltung, sondern auch ein Statement in Sachen Individualität.

Vintage Stil: Von gebraucht bis auf alt getrimmt

Wer sich „vintage“ einrichten möchte, kann auf einen umfangreichen Einrichtungsfundus von den 20er bis 70 Jahren zurückgreifen, die dieser Wohnstil umfasst ‒ von Jugendstil, über Nierentische bis hin zu Plastikstühlen in kreischenden Flower-Power-Farben. Abnutzungsspuren oder kleinere Macken sind dabei übrigens durchaus erwünscht. Sie machen nicht nur die Geschichte, sondern auch die Einzigartigkeit des Schmuckstücks greifbar ‒ jenseits von handelsüblichen Mainstream-Objekten.

Eine der wichtigsten Bezugsquellen sind natürlich Flohmärkte und Trödelhändler, über die man mit etwas Verhandlungsgeschick zu moderaten Preisen alte Sessel, Kommoden, Vasen & Co. ergattern kann. Aufgrund der größeren Anfrage gibt es zudem vermehrt Händler und Designer, die neuwertige Möbel, Lampen oder Tapeten anbieten, die bewusst mit einem altmodisch gehaltenen Design oder „Used Look“ versehen sind. Dafür muss man dann jedoch entsprechend tiefer in die Tasche greifen.

Ob wirklich alt oder auf alt gemacht – mit den stilistisch recht unterschiedlichen Vintage-Möbeln und Accessoires eröffnet sich gleich eine ganze Welt an Einrichtungsideen. Allerdings wird nur selten gleich die ganze Einrichtung damit bestückt, da die Wohnatmosphäre dadurch schnell überladen wirkt. In der Regel werden Einzelstücke im Retro Stil bevorzugt in einem sorgfältig abgestimmten Stilmix platziert, wo sie als Eyecatcher erst so richtig perfekt zur Geltung kommen.